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6. Teil #stadtlandinfo – Versorgung (Jubelversion)

Dies ist mein 6. Beitrag zum Austausch zwischen Stadt und Land. Ich schaute neidvoll auf die DM-Dichte in Wien und auf die vielen Cafés und Restaurants sowieso

Wie zuvor schon angekündigt: es gibt auch erstaunlich tolle Sachen hinsichtlich unserer Versorgung zu berichten:

  • Freitags ist Markttag. Der Markt öffnet von 15-17 Uhr. Es gibt einen Obst-/Gemüse-Stand, einen Käsewagen mit vielen verschiedenen Sorten Rohmilchkäse, einen Bäckerwagen, ein rollendes Café mit leckerem Biokuchen, Kaffee und Tee sowie zur Zeit einem Stand mit frischem grünem Spargel. Im Winterhalbjahr gibt es einen Fischwagen, gelegentlich einen Stand mit Äpfeln, vor Weihnachten gibt es einen Stand mit Glühwein und die Stadtkapelle spielt Musik. Ich gehe fast wöchentlich mit K3 und K4 dorthin. Wir treffen viele bekannte Gesichter, die Gemüsefrau plaudert gern mit K3. Montags bekommen wir unsere Gemüsekiste. Somit kann ich die ganze Woche hier recht frische Vitamine verspeisen.
  • Ein Eiscafé, geführt von zwei italienischen Brüdern. Sie haben im Winter geschlossen. Wenn sie im Februar durch die Stadt laufen, ist das für mich das Zeichen, dass endlich Frühling wird 🙂 An warmen Tagen machen sie da schon das Eiscafé auf, jetzt ist es natürlich immer auf. Einige meiner Kollegen gehen gern mal mit ihren Schülern im Sommer dort hin. Das Eis schmeckt sehr lecker. Neulich traf ich dort eine Bekannte. Sie bestellte ihren Spezialeisbecher, den es auf keiner Karte gibt: Eierlikör mit einer Kugel Schoko-Eis. Das sah soooo lecker aus. Wenn ich nicht mehr stille, werde ich das auch mal probieren. Manchmal wenn ich mit K3&4 spazieren bin, rufe ich zu Hause an und sage „wenn ihr in 7 Minuten bei der Eisdiele seid, gebe ich eins aus“ – K2 und sein Freund schaffen das fast immer 😉 Es gibt sogar eine Spaghetti-Eis-Karte.
  • Ein Dorf, gleich nebenan, in dem viele Behindertenwerkstätten sind. Dort gibt es einen Dorfladen incl. Café mit vielen frischen Zutaten aus der eigenen Gärtnerei, vielen Bio-Lebensmitteln und Produkten aus den Werkstätten. Irgendwann kaufe ich uns dort so eine schöne Gartenbank.
  • In Unterregenbach gibt es einen Schaumweinhersteller, der aus dem Obst der Region herrliche Getränke zaubert. Da er nicht in der Champagne arbeitet, darf er seine Produkte nicht so benennen. Sie sind auch nicht ausschließlich aus Wein, sondern gern auch aus Birne oder Apfel oder Quitte. Als besondere Mitbringsel verschenken wir die sehr gern.
  • Da die Region sich hier als „Genießerregion“ versteht, muss ich unbedingt die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall erwähnen. Der Gründer Rudolf Bühler war in der Entwicklungshilfe in Südamerika tätig. Als er zurück kam, machte er sich daran die Region hier nach ähnlichen Konzepten zu entwickeln. Dabei stieß er auf das schwäbisch-hällische Landschwein, von dem es nur noch um die 30 Stück gab. Er legte konkrete Kriterien für die Aufzucht bis hin zur artgerechten Schlachtung fest. Ebensolche Kriterien gibt es für Rinder. Wenn wir Fleisch essen, kaufen wir es oft im Markt in Wolpertshausen (15 Autominuten weg).
  • Muswiese. Jedes Jahr, wenn die Bauern ihre Ernte eingebracht und bezahlt wurden, mussten sie das Geld ja auch wieder ausgeben – dafür gibt es schon seit dem 12. Jh. einen Jahrmarkt im Herbst. Den gibt es immer noch – eine Woche im Ausnahmezustand: viele Schulen machen ihren Wandertag dorthin, einige der Schüler arbeiten im Familienbetrieb mit, Klassenarbeiten sollte man nicht auf diese Woche legen – man sollte froh sein, wenn die Schüler nüchtern und ausgeschlafen sind… Es gibt neben dem normalen Jahrmarktbuden – Socken & Co, auch Traktoren und andere landwirtschaftliche Großgeräte. K3 ist jedes Jahr begeistert…. Die schwäbisch-hällischen Landschweine sind dort auch zu bestaunen. DSC_1261
  • Büchermarkt. Ich schrieb, dass es keinen guten Buchladen in der Nähe gibt. Es gibt dafür jedes Jahr einen ganzen Büchermarkt in einer mittelalterlichen Stadt + Schlosspark. Das ist ein ganz besonderes Flair. Ich bin jedes Jahr begeistert. Es ist eine bunte Mischung aus antiquarischen und neuen Büchern, ebenso aus professionellen Buchhändlern und Privatleuten aus der Stadt.
  • Ich sammle Tassen. Aber nicht irgendwelche. Es müssen handgetöpferte sein. Und sie müssen mir gefallen. Ich bin da sehr wählerisch. Ich bringe mir oft aus den Urlauben als Andenken eine Tasse mit. Ergänzt wurde meine Sammlung durch einen Töpfer aus dem Nachbarort. Er ist pensionierter Grundschullehrer und macht das jetzt in seiner Freizeit. Es gibt die Tassen mit verschiedenfarbigen Glasuren und in unterschiedlichen Größen. Ich verschenke sie auch gern. Eine Tasse kostet 7€.
  • Ich schrieb, dass es hier im Ort kein Café gibt. 30 Autominuten entfernt nach Norden, Osten oder Westen gibt es dafür 3 Städte, in denen einige davon zu finden sind. Bad Mergentheim im Norden ist als Kurstadt natürlich eher aufs gesetztere Publikum ausgerichtet. Wir gehen gern ins Café im Schlossgarten. Im Osten liegt Schwäbisch-Hall. Neben vielen Festen und dem Museumsdorf Wackershofen bietet es auch ausreichend Cafés und Restaurants. Den Vogel schießt allerdings Rothenburg ob der Tauber ab – 30 Autominuten nach Osten und man fühlt sich als wär man weit weg im Urlaub: viele (vor allem asiatische) Reisegruppen, diverse Restaurants und Cafés, Souvenirläden, etc.

So, ich denke, das waren ein paar gute Beispiele. Je länger ich nachdenke, desto mehr fällt mir ein. Es ist schon ok so, wie es ist. Die fehlenden Kinos und Cafés wiegen für mich auf, dass ich die Kinder vom Küchenfenster aus draußen beobachten kann und denke: „oh, Bullerbü ist hier!“.

 

Ein Kommentar zu „6. Teil #stadtlandinfo – Versorgung (Jubelversion)

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